Heilerden sind 100%-ige Naturprodukte. Es handelt sich dabei um mineralische Löß-Pulver, entstanden während der letzten Eiszeit. Durch die Reibung der Gletschermassen wurde diese Erde zu ultrafeinem Pulver zermahlen.

Aber wie hilft eine Erde bei gesundheitlichen und kosmetischen Problemen und gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Anwendung?

Wissenswertes zur Heilerde

  • Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer kannten und schätzten die Wirkung heilender Erden bei verschiedenen Krankheiten.
  • Als Wiederentdecker dieses alten Wissens gelten im 19. Jahrhundert vor allem Pfarrer Sebastian Kneipp (der mit dem Kneipp-Fußbad aus der Sauna) und Adolf Just. Letzterer wies als Erster antibakterielle Wirkung der Heilerde wissenschaftlich nach und gründete später die „Heilerde-Gesellschaft“ (heutige Firma Luvos).
  • Die verschiedenen Heilerden sind völlig natürliche Produkte, komplett ohne chemische Zusätze – ansonsten darf sich diese in Deutschland nicht „Heilerde“ nennen.
  • Die Anwendungsmöglichkeiten der Heilerde sind vielfältig. Neben der innerlichen Anwendung der Heilerde gegen Sodbrennen und anderen Magen-Darm-Beschwerden, existieren auch vielfältige äußerliche Anwendungsmöglichkeiten.
  • Heilerde-Kuren helfen in der Regel sehr zügig. Das Sodbrennen lässt z.B. sehr schnell nach und auch die Ergebnisse auf der Haut sind schnell zu beobachten.
  • Die Forschung hat die Wirksamkeit bestätigt. Es gibt allerdings faktisch keine bekannten Nebenwirkungen.
  • Die Heilerde der Firma Luvos ist das einzige Naturprodukt, welches in Deutschland die offizielle Zulassung als Arzneimittel besitzt.
  • Heilerde ist vollkommen frei verkäuflich und in Apotheken, Drogerien oder Supermärkten rezeptfrei erhältlich.

Für die visuellen Leser haben wir die wichtigsten Fakten zur Heilerde nochmal als Infografik zusammengefasst:

Infografik über Heilerde

Infografik: Thomas Werner

Anwendugsmöglichkeiten von Heilerde

Äußerlich: Haut und Haare

Wer nach naturheilkundlichen Alternativen zur Schulmedizin recherchiert, findet für viele Krankheiten recht schnell die Heilerde, oder verschiedene andere lehm- oder torfhaltige Erdgemische. Diese werden mit Wasser angerührt und äußerlich als schlammiger Brei auf betroffenen Stellen aufgetragen.

Vor allem bei Haut- und Gelenkbeschwerden wird Heilerde als Maske, Wickel oder (selten) als „Schlammbad“ eingesetzt.

Beschwerden:

Wissenschaftlich oder durch positive Erfahrungen belegt sind positive Wirkungen bei äußerlicher Anwendung der Heilerde gegen folgende Beschwerden:

  • Unreine/fettige Haut
  • Akne
  • Fettige Haare
  • Sonnenbrand
  • Insektenstiche
  • Zellulitis
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte
  • Muskelbeschwerden
  • Arthritis

Wirkung:

Aufgrund des sehr feinen Mahlgrades besitzt die Heilerde physikalisch eine sehr große Oberfläche. Deshalb absorbiert sie sehr effektiv alle möglichen Flüssigkeiten, Schadstoffe und Bakterien und kommt daher auf der Haut und in den Haaren zum Einsatz. Es gilt die Regel: Je feiner die Heilerde gemahlen ist, desto besser die Absorptionsfähigkeit der Heilerde.

Auch gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden hilft die Heilerde äußerlich angewendet. Schon Adolf Just hatte die erfrischende, kühlende Wirkung auf der Haut beschrieben. Die Inhaltsstoffe wirken des Weiteren effektiv gegen Entzündungen und Juckreiz. Somit ist Heilerde auch äußerst effektiv gegen. Äußerlich angewendet, gibt es gute Belege und Erfahrungen, dass Heilerde effektiv wirksam ist, sowohl bei Hautkrankheiten, als auch verschiedenen Gelenkbeschwerden, sowie Entzündungen [1].

Die Heilerde zieht Feuchtigkeit aus der Haut und spannt die Hautoberfläche. Außerdem hinterlässt sie beim Trocknen auf der Haut sehr feine Kanäle, die wie ein Schwamm wirken und Schadstoffe selbst aus tieferen Hautschichten herausziehen können.

Außerdem beinhaltet die Heilerde Mineralstoffe, deren Ione Teilchen mit entgegengesetzter Ladung anziehen. So wird dann z.B. Fett, Talg und Schmutz aus der Haut „abgesaugt und im Gegenzug werden entzündungs- und juckreizhemmende Stoffe eingebracht.

Innerlich: Magen und Darm

Weniger bekannt ist die innerliche Anwendung der Heilerde. Aber auch im Inneren des Körpers kann sie erwiesenermaßen sehr effektiv sein, vor allem bei Magen- und Darmbeschwerden [2].

Beschwerden:

Die Heilerde wird entweder löffelweise in Wasser eingerührt und getrunken oder als Kapsel eingenommen und hilft vorwiegend gegen:

  • Sodbrennen
  • Übelkeit
  • Reizmagen
  • Appetitlosigkeit

Wirkung:

Wie bereits für die äußerliche Anwendung beschrieben, bildet die Heilerde eine sehr große Oberfläche aufgrund des feinen Mahlgrades. So absorbiert sie schnell und effektiv überschüssige Magensäure, Bakterien und andere Schad- und Giftstoffe im Magen- und Darmbereich. Starke Absorptionsfähigkeit und eine gute antibakterielle Wirkung sind also die Hauptmechanismen, die bei der innerlichen Anwendung wirksam werden.

Bei einer Studie der Berliner Charité [3] bezifferten beispielsweise 80% der Studienteilnehmer die Wirkung der Heilerde als „gut“ oder „sehr gut“.

Auch zu erwähnen ist, dass Histamin besonders gut an der Heilerde „andockt“. Histamin ist der wichtigste Botenstoff des Körpers zur Übertragung von Juckreizen und widersprüchlichen Signalen an das Gehirn, die zu Übelkeit führen können (wie z.B. bei der Reisekrankheit). So stellt Heilerde bei innerlicher Anwendung letztlich auch eine Art natürliches Antihistamin dar.

So viel zum Sprichwort: „Dreck reinigt den Magen“!

Risiken

Bei wissenschaftlichen Studien traten kaum nachweisbare Nebenwirkungen auf. Eine chinesische Studie hat beispielsweise gezeigt, dass Luvos Heilerde keinerlei giftige Wirkung entfaltet [4]. Es sind aber trotzdem einige Dinge bei der Anwendung von Heilerde zu beachten.

Folgende Risiken bestehen trotz allem:

  • Verstopfungen: Bei der Einnahme der Heilerde mit zu wenig Wasser kann es zu Darmverschlüssen kommen. Es sollte also stets darauf geachtet werden, nicht zu viel Heilerde zu verwenden (1 bis 2 Teelöffel auf ein Glas Wasser mit 250 ml) und auch nach der Anwendung sollte genügend getrunken werden. Bei Heilerde-Kapseln sollten maximal 3 Stück gleichzeitig genommen werden.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Die positiven Effekte der starken „Schwammwirkung“ der Heilerde haben auch ihre Schattenseite. Heilerde kann nicht nur schädliche Giftstoffe, sondern auch nützliche Wirkstoffe aus Medikamenten binden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten während einer Heilerde-Kur muss dieser Fakt unbedingt bedacht werden. Besprechen Sie Heilerde-Anwendung also sicherheitshalber mit Ihrem Arzt.
  • Harnsteinbildung: Aufgrund des enthaltenen Silikat-Anteils, kann es bei zu langfristiger innerlicher Anwendung der Heilerde (selten) zu Harnsteinbildung kommen. Heilerde sollte also immer nur in „Kuren“ angewendet werden und nicht als Heilmittel zur langfristigen Einnahme.

Fazit

Die Heilerde ist ein uraltes, natürliches Heilmittel, welches flexibel bei verschiedenen Beschwerden angewandt werden kann. Vor allem bei Haut-, Gelenk-, sowie Magen-Darm-Beschwerden ist Heilerde ein sehr effektives Mittel zur Behandlung dieser Symptome.

Auf der anderen Seite der Gleichung gibt es so gut wie keine negativen Auswirkungen oder Risiken einer Behandlung mit Heilerde. Das Heilmittel ist zu 100% natürlich und wird völlig ohne chemische Zusätze hergestellt.

Auch die Schulmedizin erkennt mittlerweile, trotz noch relativ dünner Studienlage, immer stärker die positiven Wirkungen der Heilerde an [5] und nutzt diese als Heilmittel, ergänzend mit traditioneller medikamentöser Behandlung.

Heilerde hat im Übrigen in Deutschland auch die offizielle Zulassung als Arzneimittel – als einziges Naturheilmittel überhaupt.

 

Quellen

  1. M Costantino, E Lampa. [Psoriasis and Mud Bath Therapy: Clinical-Experimental Study]. Clin Ter. Jul-Aug 2005;156(4):145-9.
  2. Keil, Till U.: Alternative Therapieansätze bei funktionellen GI-Erkrankungen / Heilerde kann Lebensqualität und Symptomatik verbessern; Gastro-News Ausgabe 6, S.55(2019)
  3. rer. nat. Uehleke, Bernhard: Heilerde bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, Karl F. Haug Verlag (2014)
  4. DAI Weijuan,et al (Department of Pharmacolog,Jining Medical College): Long-term Toxicity of Luvos in Rats; Chinese Journal of Ethnomedicine and Ethnopharmacy, 2001-03
  5. -W. Hoefert, A. Michalsen. Komplementärmedizin im Krankenhaus – Strategien, Konzepte, Umsetzung. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. 2014.